Top 16

In der zweiten Augusthälfte habe ich auf einer kombinierten Bahn- und Fahrradreise durch Deutschland die jeweils höchsten Punkte der 16  Bundesländer aufgesucht.
Außer der Zugspitze (Bayern) lassen sich alle Punkte mehr oder weniger mit dem Fahrrad erreichen, aber da die Abstände zwischen den Gipfeln teils zu weit sind benötigte ich die Bahn.

Am Sonntag den 13.7. ging es um 10 Uhr los, mit dem Rad bin ich von Gauting über Starnberg, Starnberger See Ostufer, Iffeldorf, Höhlmühle nach Murnau geradelt. Bei Karg gab es eine gute Suppe und ein nach meiner Ansicht bestes Weißbier. So gut gestärkt gins hinunter zur Loisach und an ihr hinauf nach Garmisch und weiter nach Hammersbach. Kurz nach 15 Uhr erreichte ich Hammersbach, packte um und stieg dann  von dort durch die Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte auf. Kein sonderliches Vergnügen bei dem starken Gegenverkehr in der Klamm.
Der Abend wurde sehr angenehm, da ich mit Maria, Kati und Christian nette Gesellschaft auf der Hütte fand, auch für den Aufstieg am nächsten Tag

Tag 2: Kurz nach 6:00 brachen wir von der Höllentalanger Hütte auf, während die Zugspitze das Morgenrot widerspiegelte. Zu viert stiegen wir zum Beginn des Klettersteiges auf, legten unsere Klettersteigsets an und auf ging's, bald über die Leiter und das Brett. In die Sonne gekommen war es recht warm und wir schwitzten trotz der frühen Stunde recht stark. Nach 2,5 Stunden erreichten wir den Höllentalferner. An seinem Rand rasteten wir, ehe wir die Steigeisen anlegten (derzeit unbedingt nötig) und dann über den mittlerweile aperen Gletscher zum oberen Klettersteig aufzusteigen. Die Randkluft war zu und so gelangten wir gut in den oberen Klettersteig und über ihn auf den Gipfel der Zugspitze (11:20). Wir kamen zwar aus dem Höllental, doch die Hölle war am Gipfel, eine Geschiebe und Schlangestehen und dazu noch die Baustelle der neuen Seilbahn. Kurz ein Selfie am Gipfelkreuz, dann zum Münchener Haus und den Durst löschen. Da die Quellwolken immer schneller in den Himmel wuchsen, entschieden wir uns mit der Bahn ins Tal zu fahren. In Hammersbach holte ich das Fahrrad ab, radelte nach Garmisch, wo ich kurz nach drei den Zug heimwärts nahm. Heute Abend werde ich noch nach Ulm fahren mit der Bahn.

Tag 3: Nach dem Frühstück machte ich einen kurzen Stadtrundgang durch Ulm, ehe ich 9:15 den Zug nach Donaueschingen nahm. Aufgrund  einer Stellwerkstörung erhielt der Zug durchs schöne obere Donautal immer mehr Verspätung, so dass der Anschluss weg war. So erreichte ich nach weiteren Umstiegen in Neustadt und Titisee erst um kurz vor zwei Deutschlands höchsten Bahnhof Feldberg- Bärental (960m). Bis Feldberg Ort radelte ich dann auf der Bundesstraße, zuletzt an einem langen Stau vorbei. Im Cafe Waldvogel machte ich eine Trinkpause und durfte mein Gepäck dort deponieren. So radelte es sich leichter die letzen ca. 250 Höhenmeter zum Feldberggipfel (1493m höchster Punkt in Baden Würtemberg). Vom Gipfel rollte ich bis zur Passhöhe zurück und dann über das Seesträssle zum Feldsee. Zehn Minuten musste ich dann nochmals aufwärts strampeln und dann begann eine herrliche Abfahrt über Kirchzarten nach Freiburg (17 Uhr).   Die Bahnfahrt nach Mannheim mit der Streckenunterbrechung brachte mir noch 11km Radfahren von Baden-Baden nach Rastatt, eine Fahrt in einer vollen Straßenbahn nach Karlsruhe und dann dank freundlichen ICE-Personals eine ICE Fahrt.

Tag 4: Die Bahnfahrt nach Türkismühle klappte trotz zweier knapper Übergänge und so konnte ich gegen 10:40 die Radtour starten. Zuerst führte mich meine Route zum Bosbachsee und um ihn halb herum.  Weiter über Schwarzenbach und am Keltenpark Otzenhausen vorbei. Am Keltenwall traf ich einen Nationalparkranger mit seinen Arbeitern. Er erklärte mir das Bauwerk und schenkte mir noch eine Landkarte vom Nationalpark Hunsrück Hochwald. Bald nach dem Wall wurde der Weg schlechter und ich musste teils schieben auf  den Dollberg  (höchster Punkt des Saarlandes). Abwärts ging es besser  und ab Neuhütten ging es auf Asphalt über Züsch und den Sandkopf auf den Erbeskopf (812m, höchster Berg in Rheinland-Pfalz). Die Abfährt nach Idar-Oberstein verlief über Straßen und war zügig. Mit der Bahn gings nach Mainz.

Tag 5: Über Frankfurt fuhr ich nach Fulda und deponierte dort das Gepäck im Schließfach ehe ich noch bis Gersfeld weiter mit der Bahn fuhr. Beim 12 Uhr Läuten startete ich am Bahnhof Gersfeld und folgte der Fahrradausschilderung zur Wasserkuppe vorbei an der Fuldaquelle. Fast eine Stunde benötigte ich zum Gipfel, aber die gleichzeitig hinaufradelnden E-Biker waren auch nicht schneller. Über die Straße gelangte ich in 80 Minuten vom Gipfel bis Fulda. Per Bahn erreichte ich über Kassel-Wilhelmshöhe (1 h Aufenthalt) und Korbach dann Willingen im Upland.

Tag 6: Durch Regenrauschen wurde ich geweckt. Nach einem guten Frühstück räumte ich das Hotelzimmer und deponierte das Gepäck an der Rezeption. In Regenjacke und Regenhose sowie Gamaschen verpackt startete ich die heutige Tour gegen 9:15 bei nur noch leichtem Regen. Unter dem Willinger Viadukt hindurch und vorbei an der Sprungschanze und dem Paradies radelte ich auf guten Forstwegen zur voll in der Blüte stehenden Hochheide hinauf. Der weitere Weg zum Langenberg ( 843m, höchster Gipfel in NRW) stand zum Teil unter Wasser. Und oben angelangt begann es zu schütten. Auf einem Singletrail gelangte ich schnell ins Hoppeketal und noch vor 11 Uhr war ich wieder im Hotel. Mit vollem Gepäck radelte ich dann zum Bahnhof nach Brilon Wald. Auf der Bahnfahrt nach Goslar machte ich gut zwei Stunden halt in der Hansestadt Warburg.

Tag 7: Nach einem super Frühstück  (Hotel Der Achtermann) startete ich gegen 8:20. Radelte durch Goslars Altstadt und dann gleich hinauf. Auf dem Weg nach Oker Waldhaus kreuzten zwei Hirsche meinen Weg. Im Okertal folgte ich der Straße bis zur Staumauer der Talsperre. Am Westufer entlang und dann durch ein wunderschönes Tal ging es bis kurz vor Torfhaus. Ein Kilometer B4 und dann auf den Goetheweg. Bis zum Gipfel des Brocken (1142m, Sachsen-Anhalt) musste man immer wieder den vielen Wanderern ausweichen. Oben fegte ein starker kalter Wind und ich machte Rast im Restaurant. Danach rollte ich bis zum Eckersprung zurück und weiter am Dreieckigen Pfahl vorbei zur Ulmer Schneise. Nun folgte 1km schlechteste Wegstrecke bis ich die Straße zum Wurmberggipfel erreichte, auf der ich zum 8.Gipfel der Tour gelangte: Wurmberg, 972m, Niedersachsen.

Der Trubel ließ mich nicht lang verweilen und ich rollte über die Straße nach Braunlage hinab. Vom ehemaligen Bahnhof folgte ich dem Radweg SHE auf der Trasse der früheren Kleinbahn bis Walkenried. Über die Landstraße war auch Ellrich in Thüringen schnell erreicht, von wo ich 15:08 Über Nordhausen den Zug nach Erfurt nahm.

Tag 8: Nach sehr gutem Frühstück nahm ich um 8:46 ohne Gepäck den Zug nach Gehlberg. Vom Bahnhof folgte ich auf einem kleinem Sträßchen der Bahnlinie bis zum Tunnel. Kurz darauf endete das Sträßchen und ein guter Forstweg führte ein schönes Waldtal hinauf bis zum Rennsteig. 10 Minuten später war ich am Aussichtspunkt und von dort in wenigen Minuten zu Fuß auf dem Gipfel des Großen Beerberg (982m, Thüringens höchster Berg). Auf dem Rennsteig bzw. der parallel verlaufenden Straße fuhr ich nach Schmücke und dann der Radwegausschilderung folgend über Elgersburg und von dort dem Geratal folgend zurück nach Erfurt. Ich holte das Gepäck vom Hotel ab und nahm dann den Zug nach Leipzig.

Tag 9: Der Tag begann gemütlich, denn ich wollte erst 10:20 den Zug nach Chemnitz nehmen und nun sitze ich fest. Zugausfall.

Ärgerlich
Ärgerlich

So konnte ich erst gegen zwei Uhr in Cranzahl starten. Auf der Landstraße radelte ich nach Neudorf und machte im Kaiserhof eine Rast und durfte dort meine Radtaschen deponieren. Über die Viererstraße und den Philosophenweg erreichte ich einen direkten Weg zum Gipfel des Fichtelberg (1214m, 15:40), dem höchsten Berg Sachsens. Vom 30m hohen Aussichtsturm reicht der Blick weit in alle Richtungen. Die rasante Abfahrt führte auf gleichem Weg zurück und ab Cranzahl weiter hinab zwischen Annaberg und Buchholz hindurch, weiter dem Tal folgend bis zum Bahnhof Wolkenstein. Per Bahn ging's dann nach Dresden.

Tag 10: Von Dresden fuhr ich mit der Bahn nach Ortrand. Von dort waren zwar nur wenige Kilometer, aber teils unwegsame, zum Gipfel des Kutschenberg (201m, Brandenburgs höchster Punkt). Zurück nach Ortrand und auf schönen Wald und Feldwegen gelangte ich über Ruhland nach Senftenberg, wo ich gut den Zug 12:14 Richtung Berlin erreichte. Am Ostkreuz stieg ich in die S-Bahn nach Mühlenbeck-Mönchsmühle. Schnell fand ich den Weg zum Akenberg (122m, Berlins höchster Punkt), doch das Gelände ist noch immer gesperrt. Ohne Gipfel radelte ich nach Berlin hinein. Ein ganzes Stück leitete mich eine freundliche Radfahrerin. Später radelte ich noch auf den Teufelsberg (121m, ehemals höchster Punkt Berlins). Auch hier musste ich verhandeln um ohne 8€ Eintritt zu zahlen den höchsten Punkt zu erreichen. In den Ruinen der alten Militärstation ist ein alternatives Kulturprojekt.

Tag 11: Mit der S-Bahn fuhr ich vom Brandenburger Tor nach Bernau und mit dem dort beginnenden Zug bis Prenzlau. Um 12 Uhr startete ich die Radtour durch die Gemeinde Uckerland auf kleinem Straßen nach Straßburg in Mecklenburg. Von hier ging's aufwärts nach Help und dann auf den 179m hohen Helpter Berg, dem höchsten Berg in Mecklenburg -Vorpommern. Den letzten Kilometer ging es über Stock und Stein. Durch das Feldberger Seenland erreichte ich gegen 18:30 nach ca. 110km Fürstenberg an der Havel, von wo ich per Bahn nach Berlin zurück fuhr.

Tag 12: Morgens bin ich zum Hauptbahnhof geradelt und von dort kurz nach 9 über Büchen nach Eutin gefahren. Über kleine Straßen radelte ich dann auf den Bungsberg ( 168m,höchster Berg in Schleswig - Holstein) Nach einer Rast im Cafe auf dem Gipfel radelte ich über Eutin und Berlin (Landkreis Segeberg) bis nach Bad Segeberg, wo ich gerade den Zug nach Bad Oldedloe erreichte. Dort war gleich Anschluss nach Hamburg.

Tag 13: Vom Hotel radelte ich zu den Landungsbrücken und nahm dort die Elbfähre nach Finkenwerder. Vorbei an der alten Süderelbe, durch Francop und das Moor radelte ich nach Neu Wulmstorf und Wulmstorf. Von dort gings auf teils sehr sandigen Wegen in die Harburger Berge zum Hasselbrack (116m, höchster Hamburger Hügel). Vom Gipfel ging es nur wenige Meter abwärts bevor es in Niedersachsen mehr hinauf ging. An der Rosengartenstraße traf ich auf dem Radweg Hamburg - Bremen, welchem ich dann größtenteils über Hollenstedt, Heidenau, Sittensen und Zeven bis nach Lilienthal folgte. Hier besuche ich Telse und Alfred. 

Tag 14:  Samstag 26.8. der letzte Tag der Tour. Nach einem gemütlichen Frühstück sind Telse und Alfred mit mir an der Wörpe entlang zur Wümmebrücke nach Borgfeld geradelt. Von dort folgten wir dem Wümme-und später dem Lesumdeich nach Lesum. Nach Überqueren der Lesumbrücke folgten wir auf einem Fußweg (Radfahrer erlaubt) weiter der Lesum ehe wir über einen steilen kopfsteingepflasterten Weg das Steilufer erklommen und durch St. Magnus zum Friedehorstpark gelangten. Per GPS fanden wir den höchsten Punkt Bremens (33m).

Auf dem Rückweg nach Lilienthal führen wir über das Lesumsperrwerk, machten Mittagsrast an der Moorlosenkirche und aßen Eis auf einem Biobauernhof im Blockland.